→ Alex Graham: Ein Hund namens Wurzel

Alex Graham war ein britischer Cartoonist und Comiczeichner. Seine bekannteste Schöpfung ist der Comicstrip ›Fred Basset‹, der einen Basset-Hound zum Helden hat und in Deutschland unter dem Titel ›Wurzel‹ läuft.

Alexander S. Graham
* 2. März 1917 in Schottland
† 4. Dezember 1991 in London

Alexander Graham wurde geboren, so viel ist klar. Aber wo genau konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Ich vermute mal in Schottland, denn kein echter Engländer heißt wie drei schottische Könige … Für die schottische Herkunft spricht auch der Besuch der Dumfries Academy und der Kunsthochschule Glasgow School of Art, wo Graham das Zeichnen lernte und trainierte. Darüber hinaus heißt eine seiner Kreaturen ›Jock the Scottie‹.

In den 1950er Jahren lebte Graham im Londoner Stadtteil Acton, wo auch der spätere Who-Gitarrist Pete Townshend (Tommy, Quadrophenia) mit seinen Eltern wohnte. Der junge Townshend war nicht nur an Musik interessiert, sondern zeichnete auch gern. Mit Vorliebe gigantische Reisebusse, die wie Häuser auf Rädern aussahen und mehrere Räume, ein Schwimmbecken oder ein Kino beherbergten. In seiner Autobiographie schreibt Townshend:

»Zu unseren unmittelbaren Nachbarn gehörten der großartige blinde Jazzpianist George Shearing und der Comiczeichner Alex Graham, dessen Atelier mit dem verstellbaren Zeichenbrett, den riesigen Papierbögen, Tintenfässern und seltsamen Stiften mich faszinierte – wohl eines der Initialerlebnisse, die mich später zum Besuch der Kunsthochschule anregten.«
(Pete Townshend, Who I Am, S. 17)

Sein Geld verdiente Graham mit Karikaturen und Comicstrips für Tageszeitungen. Eines Tages kam der Art-Direktor der Daily Mail, Julian Phipps, auf ihn zu und fragte Graham, ob er nicht etwas über einen »denkenden Hund« machen könne. Graham griff die Idee auf, obwohl er selbst keine Erfahrungen mit Hunden hatte. Als Charakter wählte er einen Basset-Hound, da diese »einzigartige« Hunderasse seiner Meinung nach über ein »ziemlich ausdrucksstarkes Gesicht« verfüge.

Am 8. Juli 1963 erschien ›Fred Basset‹ zum ersten Mal in der Daily Mail. Anfangs waren die Leserzuschriften geteilt; neben all der Zustimmung meinten viele, Alex hätte keine Ahnung, wie ein Basset gezeichnet wird und wie er sich bewegt. Die Daily Mail reagierte, indem sie Graham eine junge Basset-Hündin schenkte: Freda. (Alex Grahams Frau hieß übrigens Winnifred.) Es heißt, die beiden wurden unzertrennlich. Wenn Alex in seinem Zeichenstudio arbeitete, sah Freda zu. Wenn Alex zum Golf ging, tappelte Freda mit ihm von Loch zu Loch. Wenn Alex abends mit einem Whiskey in seinem Sessel Platz nahm, saß sie zu seinen Füßen. Als Freda nach zehn Jahren starb, musste Freda Nr. 2 her.

Der Comicstrip ›Fred Basset‹ läuft seither in Zeitungen und Zeitschriften rund um den Globus und wird auch heute noch, über zwanzig Jahre nach dem Tod seines Schöpfers, weitergeführt. Der gemütliche Vierbeiner, der ›Lillo‹ in Italien, ›Laban‹ in Schweden und ›Wurzel‹ in Deutschland, Österreich und der Schweiz heißt, hat sich einen festen Platz in den Wochenendzeitungen erobert und erfreut sich einer weltweiten Fangemeinde. Alex Graham zeichnete an die 10.000 Strips. Als man bei ihm Krebs diagnostizierte, viele davon auf Vorrat.

Seit 1991 wird der Strip von Michael Martin nach Ideen von Grahams Tochter Arran Caith gezeichnet. Die 50-Jahr-Feier von ›Wurzel‹ fand am 8. Juli 2013 in Anwesenheit von Arran Caith in der Stadtbibliothek Duisburg statt. Das Alexikon gratuliert nachträglich.

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