→ Alexandersittich: Ein Freund fürs halbe Leben

Psittacula-eupatria_by_Edward_Lear_1812-1888
Der Alexandersittich ist die älteste in Europa bekannte Papageienart. Infolge des Asienfeldzugs von Alexander dem Großen wurde der Papagei den Griechen bekannt und gelangte als kostbares Mitbringsel nach Europa.

Seine Wertschätzung in der Antike bezeugt beispielsweise das fein gearbeitete Papageien-Mosaik im Altargemach des Pergamon-Palastes (200-150 v.Chr.). Und der große Plinius schrieb um 77 n. Chr. in seiner umfangreichen Naturgeschichte: „Die Papageien sprechen vor allem die menschlichen Worte nach und schwatzen sogar. Indien schickt uns diesen Vogel und nennt ihn Sittich. Er ist am ganzen Leibe grün und nur durch einen zinnoberroten Ring am Hals geschildert. Er grüßet die Kaiser und ist sonderlich lustig, wann er Wein kriegt. Sie lieben die Worte, welche sie sprechen; sie lernen sie nicht nur, sondern sie tun es mit Lust. Es ist bekannt, dass sie bei der Schwierigkeit eines Wortes sterben.“

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Alexandersittichs ist der Süden Asiens. Das Gebiet reicht von Afghanistan über Indien bis nach Sri Lanka, Thailand und Vietnam – alles schöne Länder. Dort bewohnt der Papageienvogel Wälder und aufgelockerte Kulturlandschaften. In Schwärmen zieht der Alexandersittich durch die Lande, immer auf der Suche nach Getreide, Nüssen, Samen und Früchten. Die Lebenserwartung des gefiederten Vegetariers liegt zwischen 20 und 30 Jahren. Auch bis zu 40 Jahre sind möglich. Ein Freund fürs halbe Leben.

Alexandersittich im Papageienmosaik

Der Alexandersittich im Papageienmosaik von Pergamon (200-150 v. Chr., Naturstein).

Der Alexandersittich hat einen roten Schnabel, braunrote Schulterklappen und olivgrünes Gefieder. Ab einem Alter von 2,5 Jahren bildet sich bei den männlichen Vögeln am Hals ein farbiges Band. Dieses Halsband ist schwarz und wird im Nacken rosafarben. Aufgrund seiner Schönheit erregte der Vogel auch Alexanders Aufmerksamkeit. Der macedonische Feldherr ließ einige dieser Tiere einfangen und als Präsente nach Griechenland schicken, wo die Paradiesvögel zu Statussymbolen avancierten.

Mit rund 50 Zentimetern Körpergröße ist der Alexandersittich der größte Vertreter aus der Gattung der Edelsittiche. Er wird auch Großer Alexandersittich (Psittacula eupatria) genannt, um ihn von seinem kleinen Bruder, dem Halsbandsittich (Psittacula krameri) zu unterscheiden. Die enge Verwandtschaft zwischen Großem und Kleinem Alexandersittich zeigt sich sowohl am Aussehen (Halsband, grünes Gefieder) als auch am ähnlichen Verhalten.

Der kleine Alexandersittich

Der Kleine Alexandersittich ist die am weitesten verbreitete Papageienart. Im Gegensatz zum Großen kommt die Kleine nicht nur in Asien, sondern auch in Afrika vor, wo sie ein schmales Band vom Senegal über den Sudan bis Somalia besiedeln. Dank ihrer Robustheit und Anpassungsfähigkeit gibt es mittlerweile auch Populationen in deutschen Parkanlagen, beispielsweise in Wiesbaden, Köln und Düsseldorf. Dort erfreuen die Neozoen die Touristen und ärgern die Stadtverwaltungen.

Übrigens, die lateinische Bezeichnung Psittacula alexandri alexandri heimste fälschlicherweise der Rosenbrustbartsittich ein. Carl von Linné, Vater der Binominalen Nomenklatur, hatte diese Nominalform 1758 irrtümlich an einen Vogel vergeben, den Alexander der Große niemals gesehen haben dürfte, denn sie ist auf den indonesischen Inseln zuhause. Doch wer zuerst kommt, benennt zuerst, und die lateinische Namensform blieb. Darüber hinaus war und ist und bleibt sie die erste Binominale Nomenklatur im Vogelreich.

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